Während der Säugeperiode erhalten Welpen von ihrer Mutter mit der Milch eine optimal zusammengesetzte Nahrung, die allen Bedürfnissen des neugeborenen Tieres gerecht wird. Die rasch steigenden Bedürfnisse der Welpen machen jedoch nach wenigen Wochen eine Zufütterung notwendig. Nun muss der Hundehalter die Aufgabe übernehmen, seinem Junghund eine ähnlich optimal zusammengesetzte Ernährung anzubieten, wie dies die Hundemutter mit ihrer Milch getan hat. Eine optimale Ernährung ist gerade während der Wachstumsphase besonders wichtig, da in dieser Zeit viele Organsysteme noch wachsen und ausreifen. Einige Körpergewebe, bzw. Organsysteme sind in dieser Zeit besonders auf eine richtig zusammengesetzte Nahrung angewiesen um sich so entwickeln zu können. Im Gegensatz zum Herz-Kreislaufsystem des Hundebabys, welches sich schon im Mutterleib fast vollständig entwickelt hat, reift der Bewegungsapparat erst später aus. So sind nach der Geburt zwar sämtliche Knochen beim Welpen angelegt und vorhanden, aber diese bestehen überwiegend noch aus eiweißartigem Kollagen, einem Gewebetyp, der nur eine geringe Festigkeit hat. In dieses bindegewebsartige Gerüst lagert der Organismus nach und nach Mineralien, vor allem Kalzium und Phosphor, ein. So entsteht beim Junghund im Laufe einiger Monate die biologisch notwendige Festigkeit seiner Knochen. In dieser Zeit bleibt den noch nicht voll verknöcherten, d.h. mineralisierten Knochen die Möglichkeit weiter zu wachsen. Gegen Ende der Wachstumsperiode des Hundes verschließen sich auch die so genannten Wachstumsfugen oder Epiphysenfuge der Knochen, die letzten weichen Knochenzonen, die bis dahin ein Längenwachstum ermöglicht haben. In dieser Zeit der endgültigen Knochenbildung ist die Zusammensetzung der Nahrung natürlich besonders wichtig und muss optimal auf die Bedürfnisse des Knochenwachstums eingestellt sein.

Das Wachstum eines jungen Hundes wird nicht allein durch Erbanlagen bestimmt. Auch äußere Faktoren wie Ernährung, Haltung, Bewegung oder Krankheiten spielen eine Rolle. Eine optimale Gestaltung der äußeren Einflussfaktoren kann das Wachstum in positivem Sinne beeinflussen. Eine artgerechte, angemessene Ernährung, gute Haltungsbedingungen oder eine vernünftige Krankheitsverhütung z.B. durch Impfungen oder Entwurmungen sind sicher hilfreich. Da es bei jedem Hund Unterschiede der äußeren Bedingungen gibt, variiert die Gewichtsentwicklung von Hund zu Hund ein wenig. Das bedeutet, dass es ganz normal ist, wenn es Abweichungen des dem Alter entsprechenden Körpergewichts von den Mittelwerten gibt.

Die wichtigste Voraussetzung bei der Auswahl und Menge von Nahrungsmitteln für einen jungen Hund ist der Energiegehalt der Nahrung. In Hinsicht auf die Energie ist an jede Ernährung eines Hundes ist eine ganz wichtige Forderung zu stellen: Der Gehalt an verdaulicher Energie der Nahrung soll dem tatsächlichen Energiebedarf des Hundes weitgehend entsprechen. Um im Einzelfall die angemessenen Mengen von Nahrungsmittel bestimmen zu können, muss nicht nur das endgültige Gewicht des jungen Hundes bekannt sein, sondern auch das Gewicht, das er in seinem derzeitigen Lebensalter hat. Die in Futtermitteln angegebenen Empfehlungen zur notwendigen Nahrungsmenge beziehen sich erst einmal auf den Grund-Energiebedarf eines dem Alter entsprechenden entwickelten Hundes bei normaler täglicher Bewegung. Je nach körperlicher Arbeit, sportlicher Betätigung, Temperatur, Klima oder Felldicke kann ein junger Hund noch mehr oder weniger Energie benötigen. Eine solche, auf dem Energiebedarf basierende Ernährungsempfehlung ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn die verwendete Nahrung (Vollnahrung) in ihren Bestandteilen nach wissenschaftlichen Erkenntnissen artgerecht zusammengesetzt ist und keine Nährstoff-Ungleichgewichte aufweist. Sollte dies nicht der Fall sein, kommt es zu dem häufigsten Ernährungsfehler, nämlich der mangelhaften Nährstoffversorgung sowie der mengenmäßigen Überversorgung mit energie- und/oder eiweißreichen Nährstoffen. Alleine am Beispiel des Knochensystems wird dies deutlich: Fehlen die angemessenen Mengen an Kalzium und Phosphor (Verhältnis1,3 Ca : 1 Ph), kommt es zu Mineralisierungsstörungen der Knochen . Knochen und Gelenke verformen sich, verknöchern zu spät und es kommt früher oder später zu Erkrankungen am Bewegungsapparat. Erhält der heranwachsende Hund dagegen zu große Mengen energiereichen Futters, speichert er diese Energie in überschüssigem Fettgewebe. Das erhöhte Körpergewicht vor Abschluss der Knochenreifung kann dann ebenfalls zu Deformierungen und Gelenkschäden führen. Ist in der Nahrung schließlich zudem viel Eiweiß enthalten, führen unangemessen hohes Körpergewicht und kräftige Muskelentwicklung ebenfalls zu Entwicklungs-Störungen am Bewegungsapparat. Es reicht also nicht aus nur eine energetisch richtige Menge Nahrung zu füttern - diese Nahrung muss eben auch Art entsprechend zusammengesetzt sein und auf die speziellen Bedürfnisse eines heranwachsenden Hundes zugeschnitten sein. Seltener kommt es zu Mangelerscheinungen bei knapp gehaltenen Leistungs- und Sporthunden. Die energetischen Unterversorgung ("Hunger") - eine Situation die ein groß wachsender junger Hund ebenfalls nicht lange ohne Entwicklungsstörungen ausgleichen kann.

Eine optimal zusammengesetzte Ernährung für den jungen Hund sollte deswegen

  • den Energiebedarf des Hundes in Ruhe decken (Erhaltungsstoffwechsel)
  • bei zusätzlicher Leistung den Leistungsbedarf decken (Leistungsstoffwechsel)
  • alle notwendigen Eiweiße und essenziellen Aminosäuren bereitstellen, die während des Wachstum besonders wichtig sind
  • im Fettanteil neben der Energie ausreichende Mengen essenzieller Fettsäuren enthalten
  • alle Mineralstoffe - ob Spuren - oder Mengenelemente - sowie die gleichfalls lebensnotwendigen Vitamine ausgewogen bereitstellen
  • Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette in richtig dosiertem Verhältnis enthalten
  • in der Zusammensetzung auf die speziellen Bedürfnisse des heranwachsenden Hundes eingestellt sein
  • schmackhaft sein
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